guggemusik – (der versuch einer) erklärung

was ist guggemusik? wer sie nicht kennt, wundert sich, um was es dabei geht. deshalb hier zwei erklärungsversuche!

 

Kurz

Guggemusiken veralbern die militärischen Spielmannszüge des 19. und 20. Jahrhunderts. Am einfachsten wird’s, wenn Du’s Dir anhörst:

Ausführlich

unter Guggenmusik versteht man Blasmusik, die meist im alemannischen Raum in der Fasnacht gespielt wird.

Sie wird in der Schweiz und in Süddeutschland auch „Guggemoseg“, „Guuggemusig“ (in der Zentralschweiz), „Guggamusik“ (in Vorarlberg), „Güggemüsig“ (im Kanton Wallis) oder „Chatzemusig“ (Katzenmusik) genannt. Es handelt sich um eine stark rhythmisch unterlegte, auf ihre eigene, sehr spezifische Art „falsch“ bzw. „schräg“ gespielte Blasmusik. Die Musiker sind dabei oft verkleidet und teilweise maskiert.

Die Guggenmusik ist Bestandteil der schwäbisch-alemannischen Fasnacht, der Basler Fasnacht, Luzerner Fasnacht, Bärner Fasnacht, Winterthurer Fasnacht, Walliser Fasnacht, Solothurner Fasnacht und allgemein der Zentralschweizer Fasnacht.

Der Begriff leitet sich vermutlich her von „Gugge“, was im Alemannischen für Tüte steht. Er ist aber nicht zu verwechseln mit dem schweizerdeutschen „Guuge“ für alle Arten von (Blech)blasinstrumenten. Eine „Guggemusig“ bezeichnet somit eine Gruppe von Leuten, die zusammen musiziert, während sie einfache Masken – damals Tüten, welche in Basel und Umgebung ebenfalls Guggen heißen – trugen.

Geschichte

Ihren Ursprung hat die Musik im Brauch, die Wintergeister mit dem Blasen von Kuhhörnern auszutreiben. Erstmals erwähnt wurde dieser Brauch im 16. Jahrhundert, als man zur Karnevalszeit mit Rasseln, Blecheimern, Trommeln, Kuhglocken oder Pfeifen umherzog. Die Musik sollte schräg sein, laut und jämmerlich. Damals schon wurden Masken und Kostüme verwendet: Tücher und alte Lumpen sowie eine Menge Fantasie nahm man, um sich zu verkleiden und die Geister zu verschrecken.

Als im Jahre 1874 erstmals eine Blaskapelle zum Morgestraich in Basel mitmarschierte, wurden zunächst heftige Proteste laut, zehn Jahre später wurde es aber polizeilich erlaubt. Der Begriff „Guggenmusik“ ist erstmals an der Basler Fasnacht von 1906 belegt.

1934 erlebten die Guggemusiken in Basel ihren großen Aufschwung und zogen am nicht genutzten Fasnachtdienstag – der nun als spezieller Guggetag gilt – in großer Zahl durch die Stadt: „mit schmetterndem Getöse“, „bäumig schränzend“ und „vorüber rasselnd“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete sich die Guggenmusik einschließlich die in Basel geprägte Bezeichnung über die Zentralschweiz (1948 erste Guggenmusik in Luzern nach einem Gastauftritt von Basler Guggenmusiken) weiter nach Süddeutschland, Italien und Österreich. Heute gibt es viele unterschiedliche Arten von Guggenmusik. Oft werden Volks- und Kinderlieder sowie bekannte Popsongs gespielt. Seit den 1980er Jahren ist vor allem in der Zentralschweiz auch der Einfluss des brasilianischen Karnevals (Samba-Rhythmen) spürbar.

Insbesondere im oberschwäbischen Raum gibt es schon seit Jahrzehnten sogenannte „Lumpenkapellen“ bzw. die „Katzenmusik“, die von der Intention her durchaus mit den Guggenmusiken vergleichbar sind.

Ausprägungen

Es ist nicht möglich, eine einheitliche Definition der Guggenmusik zu finden, da jede Region andere Fasnachtstraditionen hat.

Neben den traditionellen Blechblasinstrumenten wie Trompete, Tuba und Posaune sowie dem unverzichtbaren Schlagwerk lässt sich heute auch beinahe jedes andere Instrument finden, z. B. Steeldrum, Dudelsack, Piccoloflöte, Klarinette, Saxophone und Sousaphon.

Kontrovers wird diskutiert, wer sich überhaupt Guggenmusik nennen kann. Grob unterscheiden lassen sich

  • reine Musikvereine, die lediglich ein für Fasnacht angepasstes Repertoire spielen,
  • spezialisierte Guggenmusiken, die das Jahr über für die närrische Zeit Musikstücke lernen und an Choreografien feilen,
  • Gruppen von Laienmusikern, die oft nicht nach Noten spielen (können).

Spezialisierte Guggenmusiken – auch Guggen genannt – lassen sich vor allem in der Schweiz finden, wo einzelne Musikgruppen regelrechte Konzertreisen veranstalten und gegen Gage auftreten. In Süddeutschland trifft man eher Zusammenschlüsse aus Laien- und Vereinsmusikern an, wobei auch hier ein gewisser Wettbewerbsgedanke nicht immer abzusprechen ist. So wurde z. B. bereits fünf Mal die deutsche Guggenmusik-Meisterschaft im Europa-Park in Rust ausgetragen (2003, 2004, 2007, 2008 und 2009). Ebenso wird bei dem seit 2008 jährlich stattfindenden Guggenmusik-Festival in Merseburg unter vielen Guggenmusikgruppen aus ganz Deutschland im Wettstreit die beste Gruppe ermittelt.

In der „Fasnetszeit“ findet jährlich in Schwäbisch Gmünd das größte „Internationale Guggenmusik-Treffen“ der Welt statt. Guggenmusik-Gruppen aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Großbritannien und der Schweiz treffen sich bei der zwei Tage dauernden Veranstaltung. Das Treffen zählt jedes Jahr zwischen 60.000 und 100.000 Besucher.

 

Quelle: Wikipedia (28.1.2016)

 

 

Entstehung der Guggemusik

Die Guggemusik entstand wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es darf angenommen werden, dass sie ursprünglich aus Basel (Schweiz) kommt, der Guggemusik-Hochburg (mit über 78 Gruppen, Stand: 1997).

Die genaue Bedeutung der Bezeichnung „Guggemusik“ ist ebenfalls (leider) unklar. Der Begriff taucht erstmals 1906 auf. Was jedoch eine „Gugge“ – in der Region um Basel und im Südbadischen versteht man darunter einen „Briefsack“ oder eine „Papiertüte“ – mit der darunter bekannten Musik zu tun hat, ist ebenfalls nur Spekulation.

Früher spielten Guggemusiker auf allen möglichen Instrumenten, die sie regelmäßig selbst zusammenbauten. Meistens wurde hierfür Blech verwendet, mit dem sich der sehr schräge und charakteristische Klang ergab. Wer etwas bastelfauler war (ist), nahm (nimmt) einfach ein etwas verbeultes Instrument…

Heutzutage finden sich jedoch immer mehr Gruppen, die ein (mehr oder weniger) professionelles Auftreten haben und ein nicht-ramponiertes Instrumentenrepertoire nutzen.

Weitergehende Informationen findest Du in der fundierten Abhandlung zur Entstehung der Guggenmusik von Dominik Wunderlin, welche der „Schweizer Volkskunde“, Heft 6 1985 entnommen ist.

Guggemusik Woghaislä Fudiggl e. V.